WELTKULTURERBE GEORGIEN
IM DETAIL



Bergdörfer von Ober-Swanetien

Welterbe Georgien:
Historische Kirchen von Mzeheta
Bagrati-Kathedrale in Kutaissi und Kloster Gelati
Bergdörfer von Ober- Swanetien
Die ersten schriftlichen Überlieferungen über diesen gottvergessenen Flecken Erde verdanken wir dem griechischen Geografen Strabo (64 v.Chr. - 24). Doch lange zuvor hat Swanetien bereits existiert und war seit dem 4. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung ein Vasallenstaat des Königreichs von Lasika. Dieses Königreich war eines von fünf Reichen, die der Zerfall von Kolchis hervorgebracht hatte. Nachdem im 6. Jahrhundert das Christentum seinen Siegeszug im westlichen Georgien antrat, wurden die Bewohner Swanetiens zwar formal christianisiert, behielten aber einen Teil ihrer heidnischen Rituale bei. Unter Dawit II. (1089-1125) fiel Swanetien an das vereinigte Königreich von Georgien. Damit gingen starke Bestrebungen für die Unabhängigkeit Swanetiens einher. Doch diese Bestrebungen verliefen im Sande. Swanetien war insbesondere unter Georg II. und dessen Tochter Tamar als ein Zentrum der Metallverarbeitung, der Holzschnitzkunst und der Malerei bekannt. Aus jener Zeit stammen auch die meisten Sakralbauten in Oberswanetien.

Wohntürme mit Pechnasen

Eine architektonische Besonderheit der Region findet sich in den Ortschaften Ushguli, Latali und Mestia. Es sind massive „Wohntürme“, die bis zu fünf Geschosse in den Himmel wachsen. Die oberen Geschosse dienen ausschließlich Verteidigungsfunktionen. Teilweise kann man auch Pechnasen ausmachen, aus denen Pech auf die anstürmenden Feinde gegossen wurde. Bewohnt wurden zumeist die an den jeweiligen Turm angefügten Häuser mit lediglich zwei Geschossen mit einer Wohnfläche zwischen 80 und 130 Quadratmetern. Mensch und Vieh hausten unter einem Dach. Zentraler Bereich war eine Halle mit einem offenen Feuer. Teilweise wurden Gerätschaften und Futtermittel auf dem oberen Stockwerk des Wohnbereichs aufbewahrt. Von hier aus gab es einen Zugang zum Turm. Vermutlich datiert der erste Bau derartiger „Wohntürme“ auf vorgeschichtliche Zeit. Viele von ihnen sind unterdessen verlassen und zerfallen. Eine Ausnahme ist das historische Dorf Ushguli. Dort haben mehr als 200 Türme und 400 historische Häuser die Wirren der Geschichte überlebt.



Mittelalterliche Wandmalereien

Das auf 2200 Meter Höhe liegende Ushguli wurde einst durch zwei Festungen oberhalb und unterhalb des Dorfes geschützt. In der als Kirche des Erlösers bekannten Kirche im Ort finden sich reiche mittelalterliche Wandmalereien. Zudem existiert noch eine kleine Hallenkirche, die unter dem lokalen Namen Lashkdash bekannt ist. Beide Sakralbauten sind typisch für die eher kleinen, selten mehr als 20 qm großen, vornehmlich im 9. und 10. Jahrhundert erbauten  Kirchen der Region, die äußerlich keinen ornamentalen Zierrat auf Stein aufweisen. Wegen ihrer Malerei aus der europäischen Renaissancezeit verdient die Kirche des auf  2100 Metern  gelegenen Ortes Zhibiani besondere Erwähnung.

Ferdinand Dupuis-Panther

 


Welterbe Georgien im Detail:

Historische Kirchen von Mzeheta (K/1994)

Bagrati-Kathedrale in Kutaissi und Kloster Gelati (K/1994)

Bergdörfer von Ober-Swanetien (K/1996)


Mehr zu Georgien:

Kurzportrait Georgien