WELTKULTURERBE KAMBODSCHA
IM DETAIL



Ruinen von Angkor

Welterbe Kambodscha:
Tempel Preah Vihear
Ruinen von Angkor
D a s  Zeugnis der Khmer-Kultur des 9. bis 15. Jahrhunderts schlechthin ist Angkor. Ungezählt sind die Besucher der weltberühmten, aus fast einer Millionen Steine erbauten Tempelanlagen von Angkor Wat, das von einem 200 Meter breiten Wassergraben umgeben ist. Die beeindruckenden Maße Angkors sind ebenso faszinierend wie die Details der ausgefeilten Baukunst: Zu sehen sind in Stein gemeißelte Aspara-Paare, nymphengleiche Himmelswesen, sowie eine Truppenparade für Suryavarman II. und die Schlacht von Kuruksetra. Dass man einem Khmer-Herrscher derart huldigte, verwundert nicht: Unter Suryavarman II., der von  1113 bis 1150 regierte, erbaute man schließlich die Tempelburg Angkor Wat.

Ehrbezeugung für Königs Jayavarman VII.

Nicht gar so gewaltig dimensioniert wie Angkor Wat ist das neun Quadratkilometer große Angkor Thom, eine Anlage, die von einer Umfassungsmauer und einem 100 Meter breiten Wassergraben umgeben ist. Meisterlich gearbeitet sind die skulptierte „Straße der Riesen“ und die 54 Türme mit je vier Bildnissen des Königs Jayavarman VII., der von 1181 bis 1280 die Geschicke des Landes lenkte und ein Anhänger des Mahayana-Buddhismus war.

Begeistert von diesem Kultort der Khmer war bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts der französische Gelehrte François Henri Mouhot. Er urteilte über Angkor, es sei bedeutsamer als alles, was die Antike hervorgebracht habe. Außer Frage steht, dass es sich bei Angkor um eine einmalige Hochkultur handelt.

In den Wirren der Kriege

Nicht erst in unseren Tagen, sondern bereits im 12. Jahrhundert gingen Kriege an Angkor nicht spurlos vorbei, so auch als die Cham gegen die Khmer zu Felde zogen und Angkor eroberten. 1353, 1393 und 1431 brandschatzten und plünderten siamesische Eindringlinge den Ort. Während des Guerillakriegs in den 1970er Jahren wurde auch Angkor in Mitleidenschaft gezogen. Groß war die Zahl derer, die in den Tempelanlagen Zuflucht vor den blutigen Auseinandersetzungen suchte. Schließlich wurde Angkor selbst zum Schauplatz von Scharmützeln und mit Hunderten von Minen unzugänglich gemacht. Was der Krieg nicht zerstörte, das zerstörte und zerstört die wuchernde tropische Vegetation. Teile des Welterbes sind daher fest im Griff der Würgefeigen.

Der Erhalt des Khmer-Juwels – eine Geduldsarbeit

Die Erhaltung des Khmer-Erbes stellt die Archäologen immer wieder vor ungeahnte Herausforderungen – und daran sind die Würgefeigen nicht ganz schuldlos. Beim Tempelberg von Bayon beispielsweise musste aus 300 000 nummerierten Steinen ein neues Ganzes geformt werden, nachdem zuvor die Anlage fotografiert und dann Stein für Stein sorgsam restauriert worden war.

Ferdinand Dupuis-Panther



 


Welterbe Kambodscha im Detail:

Ruinen von Angkor (K/1992)

Tempel Preah Vihear (K/2008)


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