WELTKULTURERBE MALTA



Welterbe Malta:
Stadt Valletta
Tempel von Gigantija,
Hypogäum von Hal Saflieni
Die Spuren der Vorgeschichte und das Wirken der aus Jerusalem und Rhodos vertriebenen Ordensritter machen das Welterbe der Mittelmeerrepublik Malta aus.

Stadt Valletta

Die Hauptstadt Maltas ist neben Luxemburg eine der bedeutenden europäischen Festungsstädte. Von dem Wirken des noch heute, wenn auch in anderer Form als ursprünglich, wirkenden Johanniterordens zeugen auf engstem Raum 320 Baudenkmäler, entstanden zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert. Namensgeber der Stadt ist Jean Parisot de la Valette (1494-1568), einer der Großmeister des zuvor genannten Ordens. Während seiner Regentschaft wurde am 28. März 1566 für den Bau der Festung Valletta der Grundstein gelegt. Das Schicksal des Ordens war allerdings besiegelt, als Napoleon die Mitglieder des Ordens von der Insel vertrieb.

Malta war stets ein Spielball der Großmächte und über Jahrzehnte britische Kronkolonie. Strategische Bedeutung hatte die Insel während des Zweiten Weltkriegs. Während dieser Zeit wurde Valletta mit einem Bombenteppich belegt. Wegen des Widerstandes der Malteser gegen Angriffe aus Italien verlieh man der Festung Malta am 15. April 1942 das Georgskreuz. Geblieben sind bis heute die trutzigen Festungsanlagen dies- und jenseits des Hafens. Doch ohne den Angriff der Janitscharen im Jahr 1565 wäre Valletta wohl nie als Festungsstadt am Reißbrett entstanden. Dieser Angriff von der Seeseite her entlarvte die Schwäche der Johanniterniederlassung. Francesco Laparelli wurde mit der Planung für eine uneinnehmbare Stadt beauftragt. Das sternenförmige Fort St. Elmo als Zeugnis des Festungsbaus weist alle Merkmale eines modernen Verteidigungswerks auf – Batterien, Bastionen, Kurtinen, Kasematten. Auch die Stadt selbst ist von mächtigen Mauern mit Wachtürmen umschlossen. Hinter diesen Mauern befinden sich nicht nur der Großmeisterpalast, sondern auch weitere Paläste der Ordensritter unterschiedlicher Nationalität wie die Auberge de Castille.

Hypogäum (unterirdischer Kultraum) von Hal Saflieni

Einblicke in die früheste Vergangenheit der Inselrepublik erlaubt auch die unterirdische Kultstätte und Totenstadt von Hal Saflieni, die sich über mehrere Ebenen erstreckt. Äußerlich ist der Ort gänzlich unscheinbar und liegt etwas abseits in einer Gasse von Paola. Münzfunde aus der Zeit des Johanniterordens legen die Annahme nahe, dass in jener Zeit die Existenz der Kultstätte, dessen größte Ausdehnung 35x25 Meter beträgt, bereits bekannt war. Doch nachfolgend schien es kein Interesse an den Katakomben gegeben zu haben. Erst im Oktober 1844 stieß man, wie einer Zeitungsmeldung in der damals erschienen „Malta Mail“ zu entnehmen ist, auf den unterirdischen Kultraum, ohne ihn jedoch weiter zu untersuchen. Jahrzehnte vergingen, ehe man sich an das Hypogäum erinnerte: Auf drei Stockwerken breiten sich im weichen Kalkstein Grabkammern, Passagen und Gänge, eine Schatzkammer, eine Almosengrube und das Allerheiligste aus. Die Vermutung eines steinzeitlichen Begräbnisplatzes erwies sich als falsch. Eher dienten die Kammern wohl als Beinhaus; vielleicht gaben sich aber auch Gläubige hier dem Tempelschlaf hin und ließen ihre Träume von Priestern deuten. Doch es bleiben bis heute offene Fragen zu dieser um 4000 vor unserer Zeitrechnung angelegten Kultstätte.

Ferdinand Dupuis-Panther



 


Welterbe Malta im Detail:

Stadt Valletta (K/1980)

Tempel von Gigantija (K/1980, 1992 erweitert), Hypogäum (unterirdischer Kultraum) von Hal Saflieni (K/1980)


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