WELTKULTURERBE Mazedonien


Stadt und See von Ohrid mit ihrer Umgebung

Bereits im 6. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung siedelten Menschen der Jungsteinzeit an den Ufern des vier Millionen Jahre alten Ohrid-Sees. Die Stadt Ohrid ist eine der nachweislich ältesten Siedlungen auf dem europäischen Kontinent. Zugleich ist Ohrid, das antike Lithnidos, eine Schatzkammer byzantinischer Malerei.

Sv. Naum Kloster am Ohrid-See in Mazedonien

Im Kloster Sv. Naum

Die Geschicke der Stadt Ohrid wurde nicht nur durch die Eroberung durch griechische Verbände unter der Führung von Philipp von Makedonien bestimmt, sondern auch durch einen römischen Überfall und die Anlage der Via Egnatia im 2. Jahrhundert vor der modernen Zeitrechnung. Zu den bedeutenden Baudenkmälern der Stadt gehören die Zitadelle, das Kloster des heiligen Naum, die Ruine des Klosters (Sveti) Pantelejmon – das wohl älteste Kloster im slawischen Raum – sowie die Kirche des heiligen Erzengels Michael und die Kirche der Heiligen Sophia. Ein besonderes kunsthistorisches Juwel ist die Galerie der Ohrider Ikonen in der Kirche des heiligen Kliment. Ohne die im 4. Jahrhundert begonnene byzantinische Herrschaft und die im 9. Jahrhundert erfolgte Gründung der so genannten Ohrider Schule im Kloster (Sveti)  Pantelejmon gäbe es heute allerdings kein Erbe byzantinischer Architektur und Malerei. Unter Erzbischof Leo erfolgten im 11. Jahrhundert die aufwändigen Freskenausmalungen der Kirche der Heiligen Sophia. Nicht minder meisterlich ausgeführt sind die Malereien des Marienzyklus aus der Zeit des 13. Jahrhunderts, der in der Klimentkirche zu bewundern ist.

Kirche der Heiligen Sophia in Ohrid (Mazedonien)

Kirche der Heiligen Sophia

Neben dem kulturellen Erbe ist auch auf das Naturerbe hinzuweisen: Im See, angesichts seiner Größe von 358 Quadratkilometern eher ein Binnenmeer, sind  17 verschiedene Fischarten heimisch, darunter Karpfen, Aale und „Weißfische“. Zehn der vorkommenden Fischarten leben ausschließlich im Ohrid-See. Einmalig ist der Ohrid-Schwamm, ein Süßwasserschwamm, dessen Lebensraum der See ist. Auch die wohlschmeckende Ohrid-Forelle und Acantholingua ohridana kommen sonst nirgendwo auf der Welt vor, sind aber wegen der Überfischung sehr gefährdet und stehen daher auf der so genannten Roten Liste. Die durchschnittliche Sichtweite in diesem glasklaren See beträgt 22 Meter. Die tiefste Stelle, fünf Kilometer vom Ufer entfernt zwischen den Fischerdörfern Pestani und Trpejca gelegen, beträgt stattliche 286 Meter.

Ferdinand Dupuis-Panther

 



 Am Ohrid-See





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