Holasovice

Wie ein Bilderbuchdorf aus einem Film wirkt das kleine Dorf Holasovice, 15 km westlich von Ceske Budejovice, in dem nicht einmal zweihundert Menschen leben. Der Ort, dessen Geschichte sich bis ins 13. Jh. zurückverfolgen lässt, repräsentiert mit seinen ca. 60 Häusern und Gehöften einen bäuerlichen Barockstil des 18. bis 20. Jhs, wie er in dieser Geschlossenheit sonst kaum anzutreffen ist. 1998 wurde Holasovice deshalb in das Unesco Weltkulturerbe aufgenommen.

 

Geschichte

Die Region um Holasovice wurde schon seit der Jungsteinzeit bewohnt, Reste einer neolithischen Ansiedlung konnten nur 5 km außerhalb des Dorfes freigelegt werden und auch Funde aus der jüngeren Bronzezeit verweisen auf die lange Siedlungstradition in dieser Region. Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes stammt aus dem Jahr 1292 in einer Urkunde König Wenzel II. Eine Pestepidemie kostete zwischen 1520 und 1525 fast allen Bewohnern das Leben, der Legende nach überlebten nur zwei Einwohner.

Holasovice

Die Wiederbesiedlung des Ortes erfolgte durch Siedler aus Bayern und Österreich, “Holaschowitz” wurde ein deutschsprachiges Dorf, das Mitte des 19. Jhs aus 24 Häusern mit 184 Bewohnern bestand. Nach dem Münchner Abkommen wurde “Hollschowitz” 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Holasovice wieder Teil der Tschechoslowakei, der größte Teil der deutschen Bevölkerung wurde 1946 vertrieben, viele Höfe blieben unbewohnt und waren dem Verfall preisgegeben. Erst nach 1990 begannen aufwändige Restaurierungsarbeiten, die Holasovice heute in neuem Glanz erstrahlen lassen.

Holasovice

Sehenswürdigkeiten

Da nur wenige der Häuser in Holasovice betreten werden können, beeindruckt das Dorf die Besucher durch seine Fassaden. Der sog. Bauernbarock, dessen Hochzeit in Holasovice zwischen 1840 und 1880 liegt, zeigt sich in reich geschmückten Giebeln und Fassaden, die zum Hauptplatz hin ausgerichtet sind. Teils laufen sie spitz zu, zum Teil werden runde Formen bevorzugt.Ihr ornamentaler Schmuck ist eher zurückhaltend, oft erkennt man gegenständliche Motive wie Blumen oder Bäume, häufig auch geometrische Motive aus Kreisen und Rechtecken,Fächern, Zahnrädern oder zackenförmigen Elementen. Weiß und Ocker sind dabei die vorherrschenden Farben.

Fassadenschmuck in Holasovice (Weltkulturerbe der UNESCO)

Fassadenschmuck in Holasovice (Weltkulturerbe der UNESCO)

Oft erreichen die Vorderseiten der Gehöfte eine Länge von 30 Metern und mehr, das eigentliche Haupthaus und Wohngebäude ist mit einem Speicher durch eine Mauer verbunden, in die ein großes, oft verziertes Eingangstor und eine kleine Tür eingelassen sind. Davor findet man häufig noch eine Brunnenanlage. Fast alle Gehöfte laufen auf den Dorfplatz zu, der mit seinen 210 x 70 Metern eine beträchtliche Größe aufweist und seit Jahrhunderten unverändert blieb.

Holasovice

Holasovice

Holasovice

Holasovice

Fassadenschmuck zum Hauptplatz hin

Ein Infozentrum, untergebracht in der ehemaligen Schule, informiert über den Grundriss der meisten Häuser, die im Normalfall nicht öffentlich zugänglich sind und ganz normal bewohnt werden.

Holasovice

Die kleine Kapelle auf dem Dorfplatz stammt aus dem Jahr 1755.

Jedes Jahr findet am vorletzten Wochenende im Juli ein Bauernfest statt, eine Art Jahrmarkt mit Kulturprogramm, bei dem auch alte Handwerkskunst präsentiert wird.

Holasovice


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